Geschichte

Geschichte der Anatomie in Rostock

Im Jahr 1419, dem Gründungsjahr der Universität Rostock, gab es in der Hansestadt noch keinen medizinischen Hörsaal, dies änderte sich erst 1470. Jedoch erst im Jahre 1790 erhielt die Medizinische Fakultät ein eigenes Anatomisches Institut, zunächst am Rostocker Alten Markt („Zergliederungshaus“).

Durch die erhebliche Erweiterung der Medizinischen Fakultät genügten die vorhandenen Räumlichkeiten nicht mehr den Bedürfnissen, so dass 1878 der Umzug in den damaligen Neubau des heutigen Institutsgebäudes in der Gertrudenstrasse 9 erfolgte. Später entstand dann eine Erweiterung des Bauwerks, an das 1911 ein dreigeschossiges Hörsaalgebäude angegliedert wurde, in dem sich auch der Präparier- und Mikroskopiesaal befanden.  

Infolge alliierter Luftangriffe im April 1942 wurde das Institut beschädigt. Risse im Mauerwerk waren lange Zeit stille Zeugen der Bombardierung. In der Nacht zum 22. April 1943 fiel bei einem englischen Angriff ein Phosphorkanister durch das Dachwerk und explodierte im Gang vor dem Präpariersaal. Der Brand konnte allerdings schnell gelöscht werden.

Nach dem Krieg war die Beschaffung und Anwendung der jeweiligen technischen Möglichkeiten und Neuerungen entsprechenden materiellen Voraussetzungen an der Universität Rostock abhängig, die aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes ab 1945 immer mit außerordentlichen Schwierigkeiten verbunden waren.

Als letzte wesentliche Rekonstruktionsmaßnahme ist die komplette Sanierung des historischen Gebäudes und der Außenfassade heute abgeschlossen. Die Seminar- und Kursräume wurden mit modernen Projektions- und Akustikvorrichtungen ausgestattet, um den Dozenten und Studenten eine optimale Lernumgebung zu schaffen.

Publikationen:

  • Richard Nikolaus Wegner: „Zur Geschichte der anatomischen Forschung an der Universität Rostock“, Wiesbaden (Bergmann) 1917
  • Ursula Thiel: „Biographie und wissenschaftliches Werk der Ordinarien am Anatomischen Institut zu Rostock von 1789 bis 1921“, Dissertation, Rostock 1966
  • Gert-Horst Schumacher: „Anatomie im Wandel der Jahrhunderte an der Universität Rostock“, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock, Mathematisch-naturwissenschaftliche Reihe, Rostock, Band 17 (1968), S. 1-206
  • Marianne Pfeiffer: „Biographie und wissenschaftliches Werk der Ordinarien am Anatomischen Institut zu Rostock von 1921 bis zur Gegenwart“, Dissertation, Rostock 1970
  • Gert-Horst Schumacher, Heinzgünther Wischhusen: "Anatomia Rostochiensis", Akademie-Verlag GmbH 1970
  • Dr. Matthias Redieck, Achim Schade: "Rostocker Zorenappels (1)", 1. Jahrgang, 1. Auflage, November 2007, Verlag Redieck & Schade GmbH Rostock