Lehre

Herzlich willkommen in der Rostocker Anatomie,

egal, ob Sie sich für die Humanmedizin, die Zahnmedizin oder aber die medizinische Biotechnologie als „Ihren“ Studiengang entschieden haben, auf Sie wartet ein spannender, abwechslungsreicher, aber zugleich auch ein anspruchsvoller Weg. Wir freuen uns darauf, Sie auf einem Teil dieses Weges begleiten zu dürfen.

Die Anatomie war schon immer das zentrale Fach der medizinischen Ausbildung. Und wann immer wir hier von der Medizin reden meinen wir die Human- und die Zahnmedizin gleichermaßen. In beiden Fachdisziplinen benötigen Sie ein fundiertes Verständnis der makroskopischen und mikroskopischen Anatomie, der Embryologie sowie der Neuroanatomie. Wir möchten an dieser Stelle den Aufbau des Humanmedizinstudiums kurz umreissen. Bis auf wenige Seminare entspricht dieser Aufbau auch dem des Zahnmedizinstudiums.

Makroskopische Anatomie

Die makroskopische Anatomie beschäftigt sich mit der Gestalt, dem Aufbau und der Lage von Strukturen des menschlichen Körpers und bringt sie in funktionellen Zusammenhang. Wesentliche Inhalte der Makroskopie werden im Präparierkurs des zweiten Fachsemesters vermittelt. Für den Präparierkurs suchen wir jedes Jahr motivierte studentische Hilfskräfte aus höheren Fachsemestern, die gemeinsam mit den Tischdozenten eine Präpariergruppe anleiten. Falls Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte bei Herrn Mathias Lietz.

Mikroskopische Anatomie (Zytologie und Histologie)

Die mikroskopische Anatomie beschäftigt sich mit dem zellulären und subzellulären Aufbau des menschlichen Gewebes. Ziel des Kurses ist es, Ihnen den Grundaufbau der verschiedenen Gewebearten, Zellen und extrazelluärer Grundsubstanz des menschlichen Körpers zu vermitteln. Dabei hat die mikroskopische Anatomie das Ziel, das Verständnis für Funktion und Struktur normaler, d.h. gesunder Zellen, Gewebe und Organe zu fördern und entsprechendes Wissen zu vermitteln. Im Rahmen des Histologiekurses des dritten Fachsemesters werden so wichtige Grundlagen für die Physiologie und die Biochemie gelegt.

Neuroanatomie und Sinnesorgane

Die Neuroanatomie und die Lehre der Sinnesorgane beschäftigt sich mit der Morphologie, Topographie und der systematischen Benennung des menschlichen zentralen und peripheren Nervensystems (ZNS/PNS), sowie dem funktionellen Aufbau unserer Sinnesorgane. Wesentliche Inhalte der Neuroanatomie und der Sinnesorgane werden im zweiten Semester im Rahmen des Seminars Anatomie und des Hirnkurses vermittelt.

Embryologie

Im Teilgebiet der Embryologie wird die Entwicklung von der befruchteten Eizelle bis zur Geburt unterrichtet. Die Entwicklungsgeschichte gliedert sich in die Gametogenese (Entwicklung der Keimzellen), die Befruchtung (Ovulation, Reifung der Spermien, Ausbildung der Zygote), die Implantation der befruchteten Eizelle sowie der weiteren Entwicklung und Differenzierung der embryonalen Keimblätter. Über die Embryonal- und Fetalperiode werden Details zur Organogenese, der pränatalen Diagnostik, aber auch zu teratogenen Fehlbildungen besprochen.

 

Auf den folgenden Seiten finden Sie wichtige Informationen zur Organisation und zum Ablauf des Studiums.  Für Rückfragen und Anregungen haben wir immer ein offenes Ohr.

Ihr Prof. Dr. Dr. Markus Kipp

1. Fachsemester

Im ersten Fachsemester legen wir die anatomischen Grundlagen. Im Rahmen von Vorlesungen zur Zelllehre (Zytologie), zur allgemeinen Gewebelehre (allgemeine Histologie), zur Entwicklungslehre (Embryologie) sowie zur allgemeinen Anatomie möchten wir Sie auf den recht umfangreichen Stoff der folgenden Semester vorbereiten. Nutzen Sie das erste Semester dazu, „ihr“ Lehrbuch zu finden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, in der Bibliothek verschiedene anatomische Werke „Querzulesen“, um herauszufinden, aus welchem Lehrbuch SIE am besten lernen können. Sind Sie gut vorbereitet? Haben Sie ihre Lerntechnik, ihren Lernstil, ihre Lehrmedien gefunden? Das zeigt Ihnen die Leistungskontrolle zum Ende des ersten Fachsemesters (MC-Klausur Allgemeine Anatomie, Histologie und Embryologie). Dieses Testat umfasst im Wesentlichen den Stoff der anatomischen Vorlesungen des ersten Fachsemesters. Im Rahmen des Seminars „klinische Bezüge“ schlagen wir erste Brücken zu häufigen Krankheitsbildern, erfahren gemeinsam, welche Möglichkeiten des anatomischen „Paukens“ es gibt, oder aber warum fundierte anatomische Kenntnisse für Ihre spätere klinische Tätigkeit von großer Bedeutung sind. Kurz möchten wir darauf hinweisen, dass das Bestehen der Prüfung im ersten Semester Voraussetzung für die Kurszulassung zum „Präparierkurs“ des zweiten Fachsemesters ist.

2. Fachsemester

Im zweiten Fachsemester warten gleich zwei anspruchsvolle anatomische Themengebiete auf Sie. Zum einen der Kursus der makroskopischen Anatomie (oft auch einfach Präpkurs genannt), zum anderen der Hirnkurs und die Sinnesorgane. Im Rahmen des Präparierkurses haben Sie die einmalige Möglichkeit, einen Leichnam zu sezieren. In festgelegten Präparationsschritten lernen Sie den menschlichen Körper Schritt für Schritt kennen. Ihre Kenntnis zu den einzelnen makroskopischen Stoffgebieten wird in vier mündlichen Testaten (Obere Extremitäten und Rumpf, Situs, Untere Extremitäten und Kopf/Hals) überprüft. Besonderen Wert legen wir in der Rostocker Anatomie auf ein fundiertes Wissen zur Neuroanatomie und zu den Sinnesorganen. Praktische und theoretische Hintergründe zu diesem spannenden Thema erarbeiten wir zusammen im Hirnkurs und im Seminar Anatomie. In begleitenden Vorlesungen werden die „Essentials“, das Wichtigste zur makroskopischen Anatomie, zur Anatomie der Sinnesorgane sowie zur Neuroanatomie gelegt. Besonders auf die Vorlesungsreihe „Topographische Anatomie“ möchte ich hinweisen, in der wir u. a. die Beantwortung von Fragen des IMPPs trainieren, welches für die Erstellung des schriftlichen Physikums nach dem vierten Fachsemester verantwortlich ist. Wir bereiten Sie so effektiv auf das bevorstehende Physikum vor.

3. Fachsemester

Im dritten Fachsemester schlagen wir die Brücke zur Physiologie und zur Biochemie, indem wir mit Ihnen zusammen den zellulären Aufbau der einzelnen Organsysteme erarbeiten. Wenn Sie verstehen wollen, wie Krankheiten entstehen, wie Therapien funktionieren, wie Medikamente wirken, dann müssen Sie ein Verständnis über die Histologie, die Physiologie und die Biochemie menschlicher Zellen und Organe haben. Unser Beitrag ist der Kursus der mikroskopischen Anatomie (oft auch Histokurs genannt), sowie reichlich Möglichkeit zum mikroskopischen Eigenstudium. Ihr histologisches Wissen überprüfen wir am Ende des Kurses  mittels einer mündlichen Prüfung am Mikroskop.

Moderne Lehre

Der anatomische Unterricht spiegelt das Motto unserer schönen Universität sehr gut wider: Traditio et Innovatio. Einerseits unterrichten wir die Anatomie im klassischen Stil mit Präparierkurs, Histologiekurs, und Vorlesungen. Für uns ist es unvorstellbar, ohne Körperspender, ohne humane Präparate den Aufbau des Menschen zu unterrichten. Gleichzeitig haben Sie sich jedoch auch für eine Universität mit einer sehr modernen Anatomie entschieden! Lehrformate wie POL (Problem-orientiertes Lernen), Flipped-Classroom, oder digitale Mikroskopie sind fester Bestandteil unserer Lehrangebote.

Unser Augenmerk im Rahmen der makroskopischen Ausbildung legen wir auf ein Verständnis der Topographie, sowie auf die klinische Bildgebung. Bildgebende Verfahren wie Sonographie, Röntgen, Computer- und Magnetresonanztomographie sind aus dem klinischen Alltag, wie auch der ambulanten ärztlichen Tätigkeit nicht wegzudenken. Das gleichzeitige Erkennen einzelner anatomischer Strukturen am Präparat und in der Bildgebung ist für die Meisten eine große Herausforderung und muss früh im Studium trainiert werden. Im Präparierkurs stehen Ihnen deswegen PC-Einheiten mit „MRT-Betrachtungssoftware“ zur Verfügung. So lernen Sie die Anatomie in einer Art und Weise kennen, wie Sie sie später im klinischen Alltag anwenden können und müssen. Das in seiner Menge schwer vermittelbare anatomische Faktenwissen erfährt dadurch eine sinnvolle Ergänzung und Vertiefung. Mit unserem Konzept wird die enge Zusammenarbeit zwischen Vorklinik und Klinik vertieft und der Zielsetzung der neuen Approbationsordnung Rechnung getragen.

Die topographische Anatomie des Gehirns zu verstehen stellt eine besondere Herausforderung für das räumliche Vorstellungsvermögen dar. Dies liegt an den oft sehr kleinen Strukturen und am komplizierten räumlichen Aufbau des Gehirns. Eine besondere Herausforderung der neuroanatomischen Ausbildung war schon immer die Ausbildung am humanen Präparat. Im „normalen“ Hirnkurs studieren ca. 10-15 Studierende an einem (vergleichsweise kleinem) Gehirn. Verständlicherweise erschwert dieser Umstand das dreidimensionale Verständnis für das Organ „Gehirn“, und somit das Einordnen topographischer Verhältnisse im Gesunden und Kranken. Um unseren Studierenden trotz dieser Einschränkungen das Gehirn topographisch nahezubringen, haben wir vor kurzem die Ausstattung des kleinen Hörsaals der Anatomie mit 3D-Beamer Technologie in die Wege geleitet. Mit Hilfe dieser innovativen 3D-Beamer Technologie schulen wir das topographische Verständnis unserer Studierenden durch den vergleichenden Einsatz von MRT Aufnahmen in verschiedenen Schnittrichtungen währen des Seminars und während den Vorlesungen.

Anatomie startet mit 3D-Unterricht

Im Rahmen des Seminars mit klinischen Bezügen (1. Fachsemester der Humanmedizin) kam zum ersten Mal die neue 3D-Beameranlage im kleinen Hörsaal der Anatomie und Physiologie zum Einsatz. Mit Hilfe der 3D-Projektionstechnik können auch kleinste anatomische Strukturen den Studierenden plastisch veranschaulicht werden. Wir erhoffen uns dadurch ein besseres Verständnis komplizierter topographischer  Grundlagen.

Ein Video zu den Anfangsstunden der 3D-Anatomie finden Sie unter diesem  ► Link.

Befinden Sie sich im letzten vorklinischen Semester Ihres Medizinstudiums, sitzen verzweifelt an Ihrem Schreibtisch oder in der Bibliothek und fragen sich, wie um alles in der Welt Sie diese Unmengen an Stoff bis zum Physikum bewältigen sollen? Zum Abschluss der vorklinischen Semester wird ein beeindruckendes Pensum an naturwissenschaftlichem Grundwissen abgefragt. Kein Wunder, wenn Ihnen das Angst macht. Mit diesem Gefühl stehen Sie nicht alleine da! Das Physikum ist nach wie vor eine der schwersten, vielleicht sogar die schwerste Prüfung im Medizinstudium. Die Anatomie organisiert jährlich im August ein anatomisches Repetitorium.  Mit diesem Kurs möchten wir Ihnen über die erste große Hürde der medizinischen Studiengänge, das Physikum, hinweghelfen. Wir haben das Ziel, unsere Teilnehmer bestmöglich mit dem Prüfungsstoff vertraut zu machen. Vorhandenes Wissen wird vertieft und neue Zusammenhänge werden verständlich erläutert und geübt. In diesem Zusammenhang bauen wir Ihr Selbstvertrauen auf und eventuelle Ängste vor der Prüfung ab. Der Austausch mit den anderen Kursteilnehmern erhöht zusätzlich die Motivation und lässt das intensive Lernen zu einem angenehmen Erlebnis werden. Am Ende unserer gemeinsamen Woche werden Sie die wichtigsten Fakten der Anatomie verinnerlicht haben. Wichtig! Das Repetitorium ist als Wiederholung des Prüfungsstoffes gedacht und kann das Eigenstudium nicht ersetzen.

Welches Anatomielehrbuch ist das Richtige für mich? In welchem Buch ist eine bestimmte anatomische Struktur am verständlichsten abgebildet? Was ist kennzeichnend für eine gewisse Erkrankung? Viele Fragen, die sich im Rahmen ihrer anatomischen Ausbildung stellen, können mit „nur“ einem Lehrbuch nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Wikipedia&Co helfen hier auch nur bedingt weiter. In Zusammenarbeit mit ELSEVIER stellen wir Ihnen über 150 anerkannte Lehrbücher, die über 40 medizinische Fachgebiete abdecken, unter anderem Sobotta Atlas der Anatomie, Aktories Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, das Basislehrbuch Innere Medizin und viele mehr, für Ihr Eigenstudium zur Verfügung. Klicken Sie hier für weitere Informationen.

Im Rahmen des Seminars „Anatomie“ im zweiten Semester findet ein Science-Day statt. Zusammen mit ihren Seminarleitern/innen können Sie die Gelegenheit nutzen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Im vergangenen Jahr war das Programm kunterbunt gemischt: Einige Gruppen erarbeiteten sich im Rahmen eines Zoobesuches Gemeinsamkeiten und Unterschiede der menschlichen und tierischen Neuroanatomie. Andere besuchten das MSC Robben-Forschungszentrum Hohe Düne nahe Rostock um das trigeminale System der Robben besser kennenzulernen. Wieder andere diskutierten über spannende wissenschaftliche Arbeiten, die im Institut für Anatomie stattfinden.

Wir haben zu verschiedenen neuroanatomischen Themengebieten bei Youtube Lehrvideos hinterlegt. Momentan finden Sie
sieben Lehrvideos. Weitere werden folgen.